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Die Kyrenzer Eisenbahn AG – Spur 0m

in Sonstiges 25.11.2013 23:00
von bricoleur • 344 Beiträge

KEAG, das war die Kyrenzer Eisenbahn-Aktiengesellschaft, eine erdachte Meterspurbahn in einer möglichen Gegend mit Mittelgebirgscharakter im Neunländereck Dänemark, Österreich, Luxemburg. Für das Projekt im Maßstab 1:45 – Spur 0m – hatte ich in 2006 einen Kellerraum hergerichtet.



Als Dreh- und Angelpunkt im Endbahnhof von Bad Kyrenz war eine elektrisch betriebene Drehscheibe gedacht. Hier endeten auch sämtliche Hauptgleise des Bahnhofs, so dass eine Menge Platz gespart wurde. Zudem konnte der Lokschuppen auch noch quer gestellt werden.

Der aus 10 mm Sperrholz gebaute Lokschuppen war vom Stil her dem Wallhausener Lokschuppen der Kreuznacher Kleinbahnen nachempfunden.
Kreis Kreuznacher Kleinbahnen
Das Gleis mit einer Spurweite von 22,5 mm stammte von Roco AlpinLine bzw. Fama/Utz. Im Schuppen wurde es in den Boden eingearbeitet, auf beiden Lokständen mit Untersuchungsgruben.

Die Drehscheibe entstand aus allem möglichen Material, das gerade bei mir in der Werkstatt so herumlag. Es wurden insgesamt fünf Schichten, Polystyrol und Sperrholz verarbeitet:



Unter das Gleis kam ein Schlitten, in den ich ein H0-Gleis eingeklebt hatte. Der Schlitten ließ sich durch die Hebel nach beiden Seiten verschieben. Damit konnte erstens die Drehscheibe festgestellt und zweitens die Verbindung zum Strom führenden Anschlussgleis hergestellt werden. Als letzte Schicht erhielt die Scheibe Bohlen aus aufgeklebten Sperrholzstreifen:



Die Radabdeckungen waren nur Attrappen aus Plastik. Sie verdeckten die Schrauben, die alles zusammen hielten. Im Bedarfsfall war die ganze Drehscheibe auseinandernehmbar. Die Warnstreifen (damit niemand darüber stolpert), stammten von Paketkarten der Deutschen Post. Was da so aussieht wie Riffelblechplatten, das sind Plastikstücke von einer ausgedienten VHS-Kassette.

Zum Drehen wurde die Drehscheibe einfach auf einen Drehteller (250 mm Durchmesser und 18 mm hoch) geklebt. Der Antrieb erfolgte über ein zweckentfremdetes Fahrgestell von Faller e-Train. Das kleine Gummirädchen griff unter die Schreibe und man konnte sie dann mit einem Fahrregler von LGB schön langsam und genau steuern:



Als Unterstand für den Regler hatte ich dann ein Häuschen im Stil des Lokschuppens gebastelt. Die Nachbildung der Sandsteinquader und es Fenstergesims wurde per 1 mm Karton aufgeklebt, genau so wie bei dem eingangs gezeigten Lokschuppen:



Wenn der wasserfeste Holzleim getrocknet ist, wird das Ganze mit lichtgrauem Acryllack gespritzt. Die Sandsteinteile werden anschließend mit der entsprechenden, selbst gemixten Farbe lackiert. Fährt man nach Trocknung mit einem feinen Schleifpapier leicht darüber, dann erhält man ein einigermaßen realistisches Aussehen:



Nach Fertigstellung der Drehscheibe wurde die Ecke weiter ausgestaltet. Auf dem folgenden Bild sieht man rechts eine Schweizer Diesellok von Fama. Die kleine grüne Lok hatte ich aus dem Gehäuse einer Spur-0-Normalspurlok von Atlas auf einem Fahrgestell von Roco AlpinLine gebaut. Das Atlas-Gehäuse passt gut zur Schmalspur in 1:45, weil es den Maßstab 1:48 besitzt und deshalb nicht so groß ausfällt wie z.B. das gleiche Modell einer Plymouth-Diesellok von Rivarossi.



Ende 2010 entschloss ich mich dann leichten Herzens, das Projekt aufzugeben. Ich musste erkennen und mir eingestehen, dass die Baugröße 0 für mich zu klein war. Da sank bei mir der Weiterbau an der Anlage mehr und mehr auf Bock Null. Inzwischen hatte ich mit dem Bau meiner Gartenbahn im Maßstab 1:16 begonnen. Das machte mir wesentlich mehr Spaß. Und vom Platz her war es auch möglich, eine Schmalspur-Modellbahn in Spur 3e in dem bereits hergerichteten Kellerraum zu realisieren.

Deshalb wurde das bis dahin Gebaute behutsam zurückgebaut und die Teile – es hatte sich diesbezüglich bereits eine Menge Zeug, auch Rollmaterial, angesammelt, was noch nicht verbaut war – über Ebay versteigert. Es dauerte immerhin ein ganzes Jahr, bis alles verkauft war. Der größte Posten der 0m-Anlage – einschließlich Lokschuppen und Drehscheibe – ging nach San Jose an der San Francisco Bay in Kalifornien. So klein ist die Welt.

Auf dem Platz der ehemaligen KEAG entsteht heute meine Kellerbahn im Maßstab 1:16, Spur 3e.

Richard


zuletzt bearbeitet 29.04.2018 15:41 | nach oben


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