#1

Akku-Betrieb und RC-Funkfernsteuerung

in Technik 20.11.2013 16:27
von bricoleur • 344 Beiträge

März 2013

Hier geht es um die Fernsteuerung von Loks und Triebwagen mittels RC (radio control), also per Funkwellen. Infrarot-Fernsteuerung (IR) ist ein anderes Thema. Über die Technik möchte ich mich nicht auslassen, denn darüber weiß ich zu wenig. Ich will mich auch nicht zu sehr damit befassen. Dafür fehlt mir das nötige elektronische Verständnis. Für den Interessierten mag diese Seite informativ sein:
http://www.themt.de/el-1056-drrg-49.html

Wenn ich sehe, was im Modellbau alles schon mit RC möglich ist – Autos biegen ab mit Blinker, Bagger baggern, Flugzeuge und Hubschrauber beherrschen den Luftraum, Panzer fegen durchs Gelände und schießen nach allen Richtungen, bei Schiffsmodellen ist die Funkfernsteuerung schon ein alter Hut, und das alles mit realistischen Geräuschen – , dann frage ich mich, wieso diese Technik nicht schon längst bei Modellbahnen serienmäßig eingeführt worden ist. Spätestens ab Baugröße 1 dürfte das doch kein Problem darstellen. Da ist genug Platz in den Loks, auch für Akkus, denn man kann ja dann die Gewichte weg lassen.

Bei den kleineren Modellbahn-Maßstäben hat sich inzwischen aus guten Gründen die Digitalisierung durchgesetzt. Es ist fantastisch, was da alles möglich ist. So wurde diese Technik auch auf größere Spuren übertragen. Ganz klar: Damit kann man gut Geld machen, und die Strom führenden Gleise lassen sich dann zwangsläufig auch noch gut verkaufen. Das wird wohl der Grund sein, weshalb der Akkubetrieb mit Funkfernsteuerung bei industriell hergestellten Modellbahnen der Baugrößen 1 und 2 so gut wie kein Thema ist.

Auf dem Sektor der Spielzeugeisenbahnen ist der Batteriebetrieb auf Kunststoffschienen Standard. Die LGB aus dem Hause Lehmann hatte auch mal so begonnen. Der Nachteil dabei ist, dass man auf das Fahrverhalten der Loks keinen wesentlichen Einfluss hat. Man muss den Zug dann irgendwie in die Hände bekommen, um ihn anzuhalten. Manche Hersteller, wie z.B. Dickie und Faller, verwendeten spezielle Schaltgleise.

Es gibt aber auch Spieleisenbahnen, bei denen Funkfernsteuerung zum Einsatz kommt. Ein Beispiel sind die Westernzüge von Scientific Toys. Der Sivernite-Express verfügt über eine solche im 27 MHz-Bereich. Allerdings lässt sich hier die Geschwindigkeit nicht regulieren. Die Lok kann nur durch Tasten auf Vorwärts- bzw. Rückwärtsfahrt und Halt gesteuert werden. Sie fährt also ruckartig an und bleibt ebenso abrupt stehen. So auch die recht realistische Geräuschelektronik. Wirklichkeitsnahes Rangieren ist damit aber kaum möglich.



Bei der Geräuschelektronik ist es als Pluspunkt zu werten, dass man das Heulen der amerikanischen Lokpfeife individuelle durch Knopfdruck schalten kann. Bei einem anderen Zug von Scientific Toys, dem Black-Conjon-Express, ist dies nicht der Fall. Da bimmelt und heult es ständig und – betreibt man die Bahn im Garten – der Hund des Nachbarn muss auf kurz oder lang zur Psychotherapie. Nur gut, dass man den Sound ganz abstellen kann.

Weniger geräuschvoll fährt die Eisenbahn von Playmobil. Ich meine die neuere Produktion, also nicht die Loks, die noch die Strom führenden LGB-Schienen brauchen. Die Funkfernsteuerung hat hier einen drehbaren Regler, mit der sich die Geschwindigkeit, so wie bei einem Regeltrafo, stufenlos regulieren lässt. Leider sind keine weiteren Funktionen dabei. Es gibt dazu auch keine Geräuschelektronik. Aber die Fernsteuerung ist brauchbar. Ich habe sie deshalb bei meiner ersten selbst gebauten Diesellok eingebaut:
Diesellok LT 21

Und da sich diese Technik bisher störungsfrei bewährt hat, findet sie auch bei meiner nächsten Lok Verwendung:
GEBUS-Lok – ex Zillertalbahn D7

Als Gartenbahner würde ich mich allerdings eine Funkfernsteuerung wünschen, mit der ich noch etwas mehr machen kann, z.B. die Geräuschelektronik starten, Glocke und Pfeife bzw. Signalhorn betätigen, Licht an und aus. Beim Stand der heutigen Technik wäre da doch so vieles möglich. Aber offenbar gibt es so etwas überall, nur nicht bei der Modelleisenbahn für den Garten. Da wundert es wenig, wenn die Branche am Boden kraxelt.

Ein Hoffnungsschimmer war dann die neueste Kreation von Playmobil. Von der Größe her passt die Lok ganz gut zu den Regelspur-G-Bahnen von LGB und PIKO (etwa Maßstab 1:27), welche auf Spur 2m-Gleis fahren. Da könnte man aber auch was für die Spur 3e draus machen, dachte ich.



Das Anlassen des Motors hörte sich vielversprechend an. Ein bisschen lauter könnte er gerne sein. Aber dann, trotz drehbarem Fahrregler, das Anfahren mit ein Ruck. Die Geschwindigkeitsreglung scheint bei der Lok auch nur in verschiedenen Stufen ruckartig möglich zu sein.

Ich habe die Lok dann auseinander genommen. Das Antriebsteil abzubauen und zu öffnen ging verhältnismäßig einfach. Wie man hier sehen kann, wird jede Radachse jeweils mit einem kleinen Motor angetrieben.



Um an die Elektronk zu kommen, musste ich das ganze Gehäuse auseinander nehmen. Da bei Playmobil nur wenig verschraubt und dafür mit Klippverbindungen zusammengehalten wird, kommt einem als Bastler nicht selten so mancher Fluch über die Lippen. Irgendwie klappt es dann doch, Teile zu trennen, die scheinbar ewig zusammenbleiben sollten. Aber hier half nur brachiale Gewalt. Es ist unmöglich, dieses Lokgehäuse ohne Beschädigung zu öffnen. Aber da ich sowieso vor hatte es zu metzgern, war das egal.

Daraufhin habe ich den Antrieb einer LGB-Lok an die Elektronik angeschlossen. Das war dann gar nichts, denn bei dem Motor kam nur eine Spannung von 3 Volt an. Die beiden kleinen Originalmotoren laufen wohl nur mit 3 V und die Eingangsspannung von 9 V wird in der Elektronik herabgesetzt.

Also habe ich den Antrieb einer älteren Playmobil-PC-Lok mit 6 V genommen. Der läuft mit halber Geschwindigkeit, was völlig ausreicht. Leider erfolgt das Anfahren und Anhalten hier immer noch ruckartig, allerdings nicht mehr so gravierend wie bei den Originalmotoren. Auf jeden Fall funktioniert die Sache so einigermaßen zufriedenstellend.



Nun ist die Zugkraft eine Antriebs in dieser Zusammenstellung mit Sicherheit nicht berauschend. Ich habe deshalb vor einen Schmalspur-Triebwagen zu bauen, der nur sich selbst fortbewegen muss. Das Dieselgeräusch passt ganz gut zu einem solche Fahrzeug und das amerikanische Signalhorn kann man hier auch akzeptieren. Dazu gibt es einen gesonderten Baubericht:

Gelenktriebwagen AR 31


zuletzt bearbeitet 27.04.2018 21:24 | nach oben

#2

RE: Akku-Betrieb und RC-Funkfernsteuerung

in Technik 22.02.2014 00:24
von bricoleur • 344 Beiträge

Forum "Drahtlos"

Für die ganze Thematik des Akkubetriebs mit Fernsteuerung gibt es neuerdings einen speziellen Bereich im Buntbahnforum, dem man eine Menge praktische Informationen entnehmen und dabei sicherlich vieles dazu lernen kann:

http://www.buntbahn.de/modellbau/viewforum.php?f=30

Besser drahtlos als ratlos.


zuletzt bearbeitet 05.01.2015 16:40 | nach oben

#3

RE: Akku-Betrieb und RC-Funkfernsteuerung

in Technik 23.02.2016 00:56
von bricoleur • 344 Beiträge

Erfahrungen mit der alten Playmobil-Fernsteuerung

Nach mehr als einem Jahr Erprobung, auf der Innenanlage wie auch im Freilandbetrieb, kann ich mit Genugtuung sagen: Sie sind gut, besser als erwartet. Inzwischen fahre ich damit ebenso die

Dampflok LV 11, mit einer leichten Überspannung bei 7,4 Volt,

sowie die vierachsige Diesellok LT 23.

Auch der Gelenktriebwagen AR 31 wurde auf die alte Fernsteuerung umgerüstet, und dies sogar mit einer Überspannung bei 9,6 Volt.

Es gab bisher keinerlei Probleme.

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